Im neunten Leben

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Max Neumann

Mitglied
In der Fremde fand ich zu mir
Fremdes Land aus Flicken
Umgeben von Erinnerungen
Im nachtfarbenen Traumbecken
Ich fand zu mir

Weiser Mann sagte: Beste
Im Rucksack trug er einen Geist
Aus neongelben Fasern des Lebens
Eiskalter Marmor im Traumbecken

An den Rändern saßen Buchhalter
In kerzengeraden Holzstuhlreihen
Schweigend beschrieben sie Blätter
Ohne Unterlass im Hagelschauer
Unter Wasser beobachtete ich sie
Folgte gierig ihren Handbewegungen
Wie ein Kleinkind beim Laufenlernen
Als der Hagelschauer aufhörte
Sofort verdrängt von der Sonne

Die Buchhalter zerflossen zu Schatten
Durchs Traumbecken trieben Seelen
Sie glitzerten wie Kanten von Diamanten
Ich hatte keine Angst vor den Seelen
So fraß ich sie auf

Um zur Welt zu kommen als Gedicht
Vom Traumbecken und Buchhaltern
Die zu Bestien wurden
In einem anderen Leben
Aus dem Blut eines toten Katers
Im neunten Leben
 



 
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